Wie kann der gezielte Einsatz anderer Sprachen das Englischlernen bereichern – und warum ist Mehrsprachigkeit längst Realität in deutschen Klassenzimmern? Der British Council zeigt, wie ein flexibler, inklusiver Unterricht gelingt und stellt neue Angebote für Lehrkräfte vor.
Der British Council setzt die Vorteile eines mehrsprachigen Ansatzes im Englischunterricht in den Vordergrund. Dieser Ansatz basiert auf Forschungsergebnissen, darunter der neue Bericht „Was hat sich im Englischunterricht verändert?“, und widerspricht starren „English-only“-Regeln. Er erkennt an, dass der „sorgfältige und umsichtige Gebrauch“ anderer Sprachen das Lernen bereichert.
„Sorgfältiger Einsatz“ bedeutet, dass Lehrkräfte und Lernende bewusst entscheiden, ob, wann und wie sie andere Sprachen nutzen – abhängig von Alter, Sprachniveau und persönlichen Vorlieben.
Von einem einsprachigen zu einem mehrsprachigen Ansatz
Ein „English-only“-Ansatz dominierte über weite Teile des 20. Jahrhunderts. Andere Sprachen als Englisch wurden im Englischunterricht kaum genutzt. Heute bestätigen zahlreiche Studien – darunter eigene Publikationen des British Council – die Vorteile eines mehrsprachigen Ansatzes. Er wertschätzt mehrere Sprachen und bindet diese gezielt ein. Englisch bleibt zwar Hauptsprache im Unterricht, doch der gezielte Einsatz anderer Sprachen bringt nachweisliche Vorteile für Lehrkräfte und Lernende.
Positive Effekte für Lehrende und Lernende
Lehrkräfte und Lernende können vom Einsatz weiterer Sprachen vielfältig profitieren – unabhängig davon, ob sie eine gemeinsame Muttersprache haben.
Diese Vorteile, gestützt durch Unterrichtsforschung, umfassen unter anderem:
- Schaffen einer einladenden Atmosphäre – Durch das Einbeziehen der Sprachen der Lernenden werden ihre sprachlichen und kulturellen Identitäten anerkannt und respektiert.
 - Stärkt Selbstvertrauen – Der gezielte Einsatz anderer Sprachen zur Verständnissicherung ermutigt Lernende, sich aktiver einzubringen.
 - Fördert Beziehungen – Die Anerkennung der Sprachen der Lernenden schafft Vertrauen, Nähe und gegenseitige Unterstützung.
 - Reduziert Ängste – Vor allem Lernende mit geringeren Vorkenntnissen fühlen sich wohler, wenn auch andere Sprachen gelegentlich genutzt werden.
 - Spart Zeit – Kurze Übersetzungen sichern Verständnis und lassen mehr Raum für Übung.
 
Sprachliche Vielfalt in Deutschlands Klassenzimmern
Auch in Deutschlands Klassenzimmern herrscht eine sprachliche Vielfalt. Rund ein Drittel der SchülerInnen haben eine Zuwanderungsgeschichte und wachsen mehrsprachig auf – und das prägt auch den Englischunterricht. Unterschiedliche sprachliche Hintergründe bringen zwar Herausforderungen, eröffnen aber auch Chancen für Sprachbewusstsein, Lernstrategien und Motivation.
„Mehrsprachigkeit ist in deutschen Klassenzimmern längst Alltag“, sagt Michael Croasdale, Head of English and School Education bei British Council Deutschland. „Wenn sie bewusst in den Englischunterricht einbezogen wird, profitieren Lernende und Lehrkräfte gleichermaßen – Sprachenvielfalt wird so zu einer echten Ressource.“
Zugleich erkennt der British Council an, dass manche einen monolingualen Ansatz bevorzugen. Kim Beadle, Leiterin English Teaching Excellence, sagt: „Auch wenn unser Ansatz nicht vorschreibend ist, können wir unsere Erkenntnis nicht ignorieren: Der gezielte Einsatz anderer Sprachen macht den Englischunterricht gerechter, zugänglicher und inklusiver.“
Neues Angebot für Lehrkräfte: TeachingEnglish-Planer gestartet
Passend zum neuen Schuljahr stellt der British Council den digitalen TeachingEnglish-Planer vor – ein vierteljährliches Angebot für Lehrkräfte und Lehrerausbildende. Der Planer bietet eine Übersicht über kostenlose Fortbildungen, Webinare, Podcasts und Unterrichtsmaterialien, die thematisch auf aktuelle Herausforderungen im Englischunterricht abgestimmt sind. Die erste Ausgabe (Oktober–Dezember 2025) ist ab sofort verfügbar und unterstützt Lehrkräfte dabei, ihre berufliche Entwicklung gezielt und flexibel zu planen.